100 Jahre Schützengesellschaft Landschlacht-Scherzingen 1878 - 1978
Am 17. März 1878 haben sich 19 Idealisten zusammengefunden und die Feldschützengesellschaft Landschlacht gegründet. Die vorausgehende Grenzbesetzung während des deutsch-französischen Krieges 1870/ 1871 dürfte den Wehrwillen gestärkt und die Gründung begünstigt haben.
Aus den ersten Statuten ist jener Abschnitt bemerkenswert, der festhält, dass jährlich mindestens fünf Schiessübungen stattzufinden haben, und zwar mit je 10 Schüssen auf die drei Distanzen 225 m, 300 m und 400 m. (Das ergibt ein jährliches Minimalprogramm von 150 Schuss!) Die Schützen wurden durch einen Zeigen (der dafür 50 Rappen kassierte) persönlich zu den Schiessanlässen eingeladen. Die Resultate im ersten Jahr waren nicht überwältigend, wurden doch bei einer Übung auf 225 m 190 Schuss abgegeben und 46 Treffer erzielt.
Ein fester Schiessplatz stand vorerst nicht Zur Verfügung, geschossen wurde an verschiedenen Orten, ohne feste Scheibenanlage und ohne Bedachung. Einmal benützte man sogar die Wiese des Barons beim Weidhof. Nach der nächsten Übung beklagte sich der hohe Herr mit Erfolg beim Regierungsrat -(nur wegen des Schiesslärms?) Im folgenden Jahr trat der erste Altnauer der Gesellschaft bei und ermöglichte ein Schiessen beim Restaurant Schiff. Wiederum ein Jahr später kamen die ersten Mitglieder aus Zuben und Schönenbaumgarten dazu, so dass abwechslungsweise in den vier Dörfern geschossen wurde. Zu den Anlässen marschierte man geschlossen, und nach den Übungen hielt ein Protokoll fest, wer mit welcher Waffe geschossen hatte. Erst 1889 ersetzte das Einheitsgewehr die kantonalen Waffen.
Zum ersten Wettkampf trafen sich 1881 in Scherzingen die drei Vereine Altnau, Herrenhof und Bottighofen. Als 1883 die Bottighofer Schützen ihre erste Fahnenweihe durchführen, mussten die Landschlachter absagen, sie konnten sich die hohen Kosten nicht leisten! Noch 1891 mussten die Kreuzlinger ihr Schützenhaus ohne die Feldschützen Landschlacht einweihen, diese konnten sich eine Teilnahme immer noch nicht leisten.
Ab 1892 scheint die Standortfrage gelöst zu sein. man schoss nur noch aus der Höhe des heutigen Berghofs. Zwei Jahre später wurde die Feldschützengesenschaft umbenannt in
«Schützengesellschaft Landschlacht Scherzingen»
Das Wehrgesetz, das 1907 die ausserdienstliche Schiesspflicht brachte und deren Vollzug den Schützenvereinen übertrug, hat sicher auch unserer Gesellschaft neuen Schwung gegeben. 1910 wurden Schiessanlage und Schützenhaus beschlossen, und zwei Jahre später sind beim feierlichen Standeinweihungsschiessen die ersten Franken für eine Fahne in einen Fonds geflossen. Aber der erste Weltkrieg und die mageren Jahre danach verzögerten die Anschaffung eines Banners. Erst 1922 fand die festliche Fahnenweihe statt, bei der die Schützengesellschaft Bottighofen als Patensektion zu Gast war.
Die folgenden Jahre ermöglichten eine ungestörte erspriessliche Schiesstätigkeit, bis der zweite Weltkrieg diese Entwicklung unterbrach. Erst nach dem Krieg erlebte die Gesellschaft eine neue Entfaltung. 1949 wurde die neue Schiessanlage geplant und zwei Jahre darauf eingeweiht. Mit Freude und berechtigtem Stolz wollen wir an dieser Stelle den letzten Ausbau des Schützenhauses erwähnen und all denen danken, die mit Fleiss und -Idealismus zum gelungenen Werk beigetragen haben.
Das erste Schützenbanner ist nach 50 Jahren brüchig geworden. Im Jahre 1972 wurde die zweite Fahne mit einem glanzvollen Schützenfest eingeweiht, wiederum war die Schützengesellschaft Bottighofen als Patensektion zu Gast.
In den letzten 100 Jahren haben zwölf Präsidenten mit einer Amtsdauer von 2 - 19 Jahren die Geschicke des Vereins geleitet. Jeder hat auf seine Weise versucht, den Verein zu fördern, der nun seinen 100sten Geburtstag feiern kann. Der Mitgliederbestand entwickelte sich gleichmässig über die Schwelle von IOC Schützen bis auf die Zahl von 120 im letzten Jahr.
Wir wollen dem Chronisten beipflichten, der vor 100 Jahren ins Protokollbuch geschrieben hat:
"Möge die Liebe zum Vaterland und zu unserem Schiesswesen nie erlöschen"
Chronik zusammengestellt von Walter Frehner.